Da bin ich mal wieder. Nachdem ich letzte Woche doch tatsächlich das wiegen vergessen habe (schäm) gibt es diese Woche wieder einen etwas ausführlicheren Bericht. Quasi als kleine Nachtlektüre.
Erst mal muß ich natürlich erklärten, warum ich das wiegen vergessen habe.. Weil ich total aufgeregt war. Wie vielleicht die ein oder andere noch weiß, hab eich im November mal geschrieben, daß ich mich für einen Halbmarathon angemeldet hatte. Und letzten Sonntag, also gestern, war es dann soweit. Ich hatte zwar so weit es über den Winter ging gut im Rahmen meiner Möglichkeiten trainiert, aber wenn es zu sehr gefroren war, dann hab ich auch schon mal das Training ausfallen lassen, denn ich hatte keine Lust auf gebrochene Knochen oder gerissene Bänder. Eigentlich ja ganz vernünftig, aber das wenige Training machte mir dann doch etwas Kopfzerbrechen und daduch war das wiegen irgendwie in's hintertreffen geraten. Hab dann die letzten zwei Wochen doch noch sehr gut trainieren können und zwei Testläufe über je 15 km gut hinter mich gebracht. Aber 15 km sind nun mal kein Halbmarathon mit 21,1 km. Glaubt mir... die letzten Tage war ich irgendwie ein nervliches Wrack und die Nervosität wurde von Minute zu Minute immer schlimmer. Gott sei Dank bin ich das Projekt Halbmarathon nicht alleine angegangen sondern hatte mich einem Lauftreff angeschlossen, wo viele erfahrene Läufer sind, die einem wertvolle Tipps geben konnten. Beispielsweise die richtige Trinktechnik an den Verpflegungsstellen.... Hat von euch schon mal jemand versucht in vollem Lauf aus einem Becher zu trinken??? Wenn man versucht normal zu trinken, dann hat man mindestens die Hälfte verschlabbert und die andere hälfte schüttet man zu hastig in sich hinein und hat dann so Plunsch im Bauch. Am schlimmsten fand ich den Tip eines Arztes vor dem Lauf sehr salzhaltig zu essen. Wie bitte WU ist doch eher salzarm, da Salz ja Wasser im Körper bindet, da kann ich doch nicht slazhaltig essen. Aber genau das ist der Grund, warum man eben vor einer solchen Strapaze mehr Salz zu sich nehmen sollte. Nämlich damit man mehr Wasser im Körper hat, das man dann ausschwitzen kann und dadurch auch nicht so leicht Krämpfe bekommt. Na super, da stand ich jetzt mit meinem Latein. Könnt ihr euch die Zwickmühle vorstellen?!?! Ich hab mich dann letzten Endes für das Salz entschieden, da ich davon ausgehe, daß in ein paar Tagen das übersachüssige Salz wieder aus meinem Körper ausgeschwemmt ist.
Samstag abend haben wir uns dann mit einer Pasta-Party auf den Lauf eingestimmt. Es wurden noch mal wetvolle Tips getauscht (Denkt vor allen Dingen an die Laufschuhe, alles andere ist egal..) und dann bin ich auch recht früh in's Bett. Aber irgendwie konnte ich vor lauter Nervosität kaum schlafen. Bin dann am Sonntag morgen um 09.30 Uhr zu einem Laufkollegen gegangen und dann sind wir gemeinsam zum Treffpunkt gefahren um dann mit der ganzen Truppe nach Venlo zu fahren. Dort erst mal die Startunterlagen abgeholt. Schon am Venloer Fußballstadion, wo die Startunterlagen ausgeteilt wurden waren jede Menge Menschen schon in irgendwelchen bunten Laufklamotten unterwegs. Wir mit unseren roten Hemden und schwarzen Hosen waren da eher schlicht gekleidet. Aber selbst das war ein gigantisches Bild annähernd 100 Leute im gleichen Teamoutfit. Nachdem alle ihre Startunterlagen hatten ging es dann mit unseren Bussen so weit als Möglich in die Innenstadt. Leider konnten wir nicht ganz bis ran fahren, da die komplette Innenstadt gesperrt war. Unter dem Nolensplein (dem zentralen Marktplatz in Venlo) befindet sich eine Tiefgarage in der wir uns umziehen und unsere Taschen deponieren konnten. Schnell noch oben auf dem Nolensplein ein Teamfoto gemacht (Hey, passen überhaupt so viele Menschen auf ein Foto????) und dann haben wir uns aufgemacht Richtung Start. Am Start gab es verschieden Boxen, in die man sich einreihen konnte entsprechend der erwarteten Zielzeit. Ich hab mich in die letzte Box eingereiht, da die letzte Box für alle mit einer Zeilzeit von mehr als 2 Stunden und 15 Minuten gedacht war. Tja und dann hieß es warten, warten und nochmal warten bis dann irgendwann der Startschuß fiel. Aber selbst dann hat es noch gute zwanzig Minuten gedauert, bis dann auch ich endlich an der Startlinie war und loslaufen durfte. Ich kann euch sagen es war gigantisch. Das erste Stück ging durch die Innenstadt und die Menschen standen dicht an dicht gedrängt. Es war extra eine Gasse für die Läufer abgesperrt, aber zusätzlich standen noch alle 20 Meter Security, weil die Zuschauer so an die Gitter gedrückt haben. Die Leuten stnaden teilweise in Fünfer- bis Sechser-Reihen. Da war es ganz schön schwer sich genau an die ausgearbeitete Strategie zu halten und nicht zu schnell loszulaufen. Über die geamte Strecke hinweg waren immer wieder viele Menschen die Party gemacht haben. Auf den Startnummern standen auch die Namen mit drauf und immer wieder haben irgendwelche Zuschauer meinen Namen gerufen und mich angefeuert. An manchen Stellen standen die Menschen so weit in die Strecke hinein, daß ich schon regelrecht Angst bekam überhaupt durchzukommen. Ich hab dann einfach vor mir auf den Boden geguckt und bin glaufen. Entweder die Zuschauer gehen weg oder Du rennst die um. Das war mein Motto und so bin ich immer schön weiter vor mich hingetrabt. Bis etwa Kilometer 17 ging das auch alles sehr gut, aber dann hatte ich einen richtigen Hänger. Mir taten die Knie, die Hüfte, die Füße und auch der Rücken so dermaßen weh, das ich einfach vollkommen fertig war. Aber irgendwie habe ich es dann doch geschafft und bin über diesen toten Punkt hinweg gekommen. Bei Kilometer 19 hat mich dann noch ein Läufer in einem wahnsinnstempo überholt, wo ich gedacht habe wo holt der denn jetzt noch die Kraft her. Diesen Läufer hatte ich eigentlich bei Kilometer 13 überholt, weil der da schon Probleme hatte. Von daher konnte ich das überhaupt nicht verstehen und ein paar hundert Meter weiter ist der dann zusammen gebrochen. Ich konnte da gar nicht so schnell hinlaufen, wie der umgekippt ist. Hatte sich wohl zu viel zugemutet. Gott sei Dank hatte auch einZUschauer das gesehen, so daß ich nach kurzem Stopp zum nächsten Erste-Hilfe-Posten (auch das war von den Organisatoren super gemacht) weiterlaufen konnte und denen dann bescheid gesagt habe, daß sie sich da mal drum kümmern sollen. Ja und dann ging es wieder in die Innenstadt von Venlo Richtung Ziel. Ich hatte angenommen, daß da nicht mehr so viele Leute stehen würden wie ganz zu anfang und auch waren die besten Läufer ja schon fast 1,5 Stunden vor mir in's ZIel gelaufen aber Pustekuchen. Immer noch tausende von Zuschauern dicht gedrängt am Straßenrand. Die Jungs von der Security und von der Nationalgarde hatten echt alle Hände voll zu tun. Die Zuschauer haben mich mit ihrem frenetischen Jubel regelrecht in's Ziel getragen, wo dann auch schon einige der städtischen Politiker mit Medaillen warteten und man von jedem noch ein paar warme Worte mit auf den Weg bekam. Eigentlich kann ich ja ein bißchen holländisch aber in dem Moment hab ich nichts verstanden, ich war einfach ratzekatz fertig. Einige der Teammitglieder hatten auch noch auf mich gewartet, so daß wir uns dann alle in den armen gelegen haben. Nach mir sind dann noch zwei oder drei aus unserem Team in's ZIel gekommen und dann ging es auch schon gemeinsam wieder zum Nolensplein um die Taschen wieder abzuholen und umziehen, da wir ja vollkommen durchgeschwitzt waren. Und dann wieder per Bus nach Hause.
Männelein hat mich dann abgeholt und erst mal die Treppe zu meiner Wohnung regelrecht hochgeschoben. Ich konnte fast keinen Schritt mehr vor den anderen setzen, so sehr haben mir die Knochen weh getan. Hab mich dann erst mal schön in die Badewanne geschmissen. Allerdings durfte ich die Tür zum Bad nicht zu machen, damit Männelein immer hören konnte was ich gerade mache. Der Gang von der Badewanne zur Couch war auch wieder eine regelrechte Qual und ich wußte auch gar nicht wie ich mich hinlegen sollte. Eigentlich wollte ich ja noch entsprechend meinem WU-Plan was zu essen
machen, aber Männelein meinte dann nur ganz trocken: Du kannst kaum gehen und willst dich dann noch an den Herd stellen und kochen... Schluß jetzt ich geb einen aus, es gibt jetzt Pizza!!! OK, in keinsterweise WU-konform aber wenn ich bedenke was ich gestern eher nicht gegessen habe und bei dem Energieverbrauch... Aber ganz ehrlich selbst zum essen war ich zu platt. Ich hab nur 'ne halbe Pizza geschafft. Um 20.30 Uhr hat Männelein mich dann in's Bett geschickt. Hab dann noch 'ne Ibuprofen genommen, damit ich so einigermaßen liegen konnte. Aber es hat schon noch eine ganzeWeile gedauert, bis ich dann endlich kaputt und voller Stolz einschlafen konnte. Erstaunlicherweise waren heute morgen die Schmerzen weitestgehend weg. Gut, ich hüpf jetzt hier nicht unbedingt rum wie Bambi, aber ich fühl mich auch nicht wie meine eigene Urgroßmutter.
Das heutige Wiegeergebnis entspricht eigentlich dem, wie ich es erwartet habe. Nix abgenommen. Aber auch nix zugenommen. Ich denke mal, daß es daran liegt, daß ich ja zum einen auf den Rat mit dem Salz gehört habe, dann die Pizza und zu guter Letzt habe ich ja die letzten zwei Wochen doch noch recht viel trainiert und dadurch Muskeln aufgebaut (zumindest sagt meien Körperanalysewaage das). Allerdings hab ich die letzten Kilometer gestern nix von Muskeln mehr gspürt, ich hatte eher das Gefühl ein paar Bleistelzen zu haben. Aber ich kan einen Spruch jetzt definitv bestätigen: Der Schmerz geht, der Stolz bleibt!
In diesem Sinne wünsch euch allen einen schönen Abend und eine tolle Woche.
Gruß
Die Dina