Ach, ich muss Euch einfach mal zurück umarmen... es tut gut, Euer Zuspruch und Eure Anteilnahme. Danke dafür! Es ist nämlich wirklich so, dass ich niemanden habe, mit dem ich das alles besprechen kann und von dem ich verstanden werde. Mein Mann sagt, dass ich nicht alles so nah an mich heran kommen lassen darf. Aber damit ist es nicht abgetan.
Der gestrige Tag war super, er war wirklich nur für mich. Natürlich habe ich auch über einiges nachgedacht. Mein Ergebnis: Ich werde das jetzt noch weiter durchziehen, bis meine Mutter wieder aus dem Krankenhaus kommt, das wird nicht mehr so lange dauern. Mit der Ärztin hatte ich besprochen, dass vom Krankenhaus aus die Pflegestufe für meine Mutter beantragt wird. Wenn sie wieder zu Hause ist, wird sie selbst feststellen, dass kaum noch etwas geht, was sie selbst regelt. Dann werde ich einen Pflegedienst kommen lassen, mit informieren, welche Möglichkeiten der Hilfe wir haben und welche Kosten das verursacht. Letzteres ist auch ein nicht zu unterschätzender Faktor. Ich denke, dass in erster Linie Hilfe für den Haushalt erforderlich ist und das Essen bestellt werden muss. Die Körperpflege erledigt meine Mutter jetzt schon im Krankenhaus wieder selbstständig. Ich bin dann bereit, weiterhin für den Einkauf zu sorgen und in absoluter Notlage kurzfristig die Feuerwehr zu spielen. Und wenn das nicht funktioniert... gut, dann bleibt eben nur noch das Pflegeheim. Das kann ich dann auch nicht ändern.
Mir ist gestern klar geworden, was ich leisten will und vor allem kann. Ich bin nicht der Typ, der alte Leute pflegen kann mit allen Konsequenzen. Daher kommt für mich auch nicht in Frage, meinen Job zu kürzen und dann meinen Eltern beizustehen. Das können andere besser. Außerdem bin ich nicht bereit, dauerhaft mein Leben umzustricken bis ans Lebensende meiner Eltern. Sie sollen bitte noch lange leben..., allerdings werde ich diese Jahre nicht mein Leben total aufgeben, um sie komplett zu versorgen. Das hätte dann u. U. die Konsequenz, dass ich dann, wenn sie (hoffentlich erst in vielen Jahren) sterben, inzwischen so alt bin, dass ich zu diesem Zeitpunkt selbst nicht mehr in der Lage bin, mein Leben lebenswert zu gestalten. Das wäre ja so, als ob ich heute schon mein Leben aufgebe. Ich bin auch zu der Erkenntnis gelangt, dass ich nur ein Leben habe. Viele denken sicherlich anders darüber, sie halten mich für herzlos. Es gibt sicher auch andere, die einen Pflegedienst nicht für gut genug halten und lieber selbst tätig werden. Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Aber es gibt glücklicherweise inzwischen Pflegeeinrichtungen und ich glaube, meinen Eltern ist mehr damit gedient, professionelle Hilfe zu bekommen und eine ausgeglichene Tochter regelmäßig als Besuch zu haben. Das ist allemal besser als mich als gestresste, überforderte Hilfe zu haben in Bereichen, die ich eigentlich absolut gar nicht abdecken will, da es eine Überwindung erfordert, zu der ich nicht fähig bin. Ich habe einen Vollzeitjob, einen großen Haushalt, Garten etc. - das allein ist schon eine Zweifachbelastung, zu der ich gut fähig bin. Eine Dreifachbelastung... NEIN!
Ihr seht, mir hat der gestrige Tag nicht nur Erholung gebracht, sondern auch Durchblick, einen Plan, etwas mehr Struktur... Und mit diesem Rüstzeug bin ich jetzt auch ruhiger, weil ich weiß, wohin ich will und nicht mehr wie ein aufgescheuchtes Huhn nur reagiere, damit alle zufrieden sind, wobei ich auf der Strecke bleibe. Ich habe mir vieles von Euren Vorschlagen dabei durch den Kopf gehen lassen, von daher ward Ihr eine wirkliche Hilfe. Danke!
So, und nun muss ich ein wenig putzen, damit es auch bei mir weiter geht.